Zum Bundeskongress Zivilcourage hat im Jahr 2012 erstmalig die Initiative „Tu was! Zeig Zivilcourage!“ nach Bremen eingeladen. Nachdem das Zusammentreffen von Vereinen, Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen so großen Zuspruch erfahren durfte, wurde der Kongress im Jahr 2014 vom Verein Fabian Salars Erbe e.V. in Heppenheim wiederholt. Jeher trägt der Kongress den Namen „Courage! Congress“.
Der 3. „Courage! Congress“ hat dann im Folgejahr in Bad Aibling, durchgeführt durch den Verein Mut und Courage e.V., stattgefunden. Im März 2017 hat die Hauptstadt die Teilnehmer*innen des „Courage! Congress“ willkommen geheißen. Diesmal haben sich die Giuseppe Marcone Stiftung gemeinsam mit dem Team Gewaltmanagement aus Berlin für die Ausrichtung verantwortlich gezeigt. Im Herbst 2019 hat der Courage! Congress im Seminarzentrum Gut Frohberg in Käbschütztal, organisiert durch den Verein Aktion Zivilcourage e.V. stattgefunden.
Gelungener Austausch zum Courage!Congress

- November 2019
Am 15. und 16. November 2019 fand der 5. Bundeskongress für Zivilcourage statt, welcher dieses Mal vom Aktion Zivilcourage e.V. im Seminarzentrum Gut Frohberg organisiert wurde.
Insgesamt 38 Teilnehmer*innen bearbeiteten verschiedenste Fragestellungen in Vorträgen, Workshops und interaktiven Arbeitsphasen:
- Wie wirken sich Digitalisierung und soziale Medien auf die gesamtgesellschaftliche Meinungsbildung und Diskurskultur aus?
- Welche Veränderungen lassen sich in der analogen Kultur konstatieren?
- Welche zivilcouragierten Handlungsstrategien gibt es online und offline?
Wegsehen darf keine Option sein
Auf der Straße wie auch im Netz gilt: Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. Es gilt, Mitstreiter*innen zu suchen und Opfern von Hass beizustehen. Unsere Mitarbeiterin und Mit-Organisatorin des Kongresses meint dazu: „Das eine, was man machen kann, ist Counterspeech (dagegenreden). Das ist aber nicht immer ungefährlich. Aber es ist hilfreich, der Person beizustehen oder der Person eine private Nachricht zu schreiben, dass man das gelesen hat und das vielleicht auch angezeigt hat“.

Zivilcourage kann man üben
Das war auch der Tenor beim Bundeskongress. In einem Interview des Deutschlandfunks erklärt Frau Bonfert: „Wenn ich auf der Straße bin, dann ist es immer hilfreich, sich mit mehreren Menschen zusammenzuschließen und zu sagen: ‚Sehen Sie nicht auch, dass da vorne irgendwas komisch ist, dass da jemand bedroht wird, wollen wir nicht zusammen mal in die Situation eingreifen?‘. Das ist meistens eine ganz gute Sache, sich zusammenzuschließen. Wenn wir das Ganze jetzt auf den digitalen Raum übertragen und sagen, wir haben zum Beispiel einen Hasskommentar und ganz viele Leute reagieren darauf, dann hat das auch den Effekt, dass dieser Hasskommentar noch viel mehr ins Bewusstsein der Menschen kommt, weil wir natürlich auch Algorithmen haben, die das Ganze steuern, und dann die Aufmerksamkeit auch auf die Hassäußerung dadurch stärker werden kann.“
Bei dem Kongress war also auch Thema zu schauen, welche Strategien brauchen wir online, um nicht selbst Opfer von Hassatacken zu werden und trotzdem dem Opfer beistehen zu können. netzcourage.org ist eine Organisation, die Betroffenen von Gewalt im Netz unterstützt und eine gute Adresse für Hilfe ist. Auch die Working Group Hate Speech and Disinformation von der Universität Bielefeld und der Haifa University erarbeiten gerade pädagogisches Material zum Umgang mit Trolls, Bots und Fake News, das auch in die Arbeit der Aktion Zivilcourage e.V. einfließen wird.
Quelle und Text: Aktion Zivilcourage e.V.
Rückblick 2012 & 2014
2014
Courage! Congress 27.– 28. Oktober 2014 in Heppenheim
Der Bundeskongress Zivilcourage ist die erste bundesweite Vernetzung der im Bereich Zivilcourage tätigen Organisationen, Initiativen, Vereine und Menschen.
Ziel des ersten Kongresses in Bremen war die Erörterung der Frage: „Wie lässt sich ehrenamtliche Arbeit und soziales Engagement erfolgreich gestalten?“ Denn die genaue Anzahl an Initiativen, Vereinen und/oder Organisationen, die sich mit dem Thema „Zivilcourage“ in Deutschland beschäftigen, lässt sich nicht genau festlegen. Fest steht nur, dass sie groß ist.
Dennoch gilt: keine Initiative ohne finanzielle Unterstützung. Im Rahmen des Kongresses fand ein Austausch zu den Themen statt, wie Unterstützung aussehen kann, welche Rolle Politik spielt und ob Unternehmen hilfreich sind.
2014 fand der Courage!Congress vom 27.-28. Oktober in Heppenheim (Bergstraße) statt. Mehr als 40 VertreterInnen von Organisationen, Vereinen, Verbänden und Behörden aus dem gesamten Bundesgebiet diskutierten über Strategien, Handlungsmöglichkeiten und Utopien, um „Zivilcourage“ stärker in der Öffentlichkeit zu verankern und die Gesellschaft für ein friedliches und solidarisches Miteinander zu sensibilisieren. Ausgehend von Impulsen des Tübinger Zivilcourage-Experten Prof. Gerd Meyer loteten die TeilnehmerInnen zudem Möglichkeiten „auf dem Weg zu einer couragierten Zivilgesellschaft“ aus.
Als konkreter Beschluss wurde übereinstimmend die Gründung eines bundesweiten Netzwerks verabschiedet, um Kompetenzen zu bündeln, den Austausch untereinander zu optimieren und das Netzwerk in weitere Bereiche der Gesellschaft zu erweitern.
Vortrag Prof. Gerd Meyer „Auf dem Weg zu einer couragierten Zivilgesellschaft!?- Zusammenhänge und Praxisperspektiven„
2012
Bundeskongress Zivilcourage 14.– 15. Juni 2012 in Bremen
Keine Idee ist so bestechend wie die naheliegende Idee: Unzählige Organisationen, Vereine, Verbände oder Einzelpersonen sind in der Bundesrepublik Deutschland haupt- oder ehrenamtlich aktiv im Bereich „Zivilcourage“. Warum trifft man sich nicht und bildet ein gemeinsames bundesweites Netzwerk, um der eigenen lokalen oder regionalen Tätigkeit mehr Kraft zu verleihen?
Bereits 2011 hat sich nach diesem Prinzip in Bremen das Netzwerk „Tu was! Zeig Zivilcourage!“ gebildet und zahlreiche Aktionen auf die Beine gestellt, um das Thema Zivilcourage stärker in der Öffentlichkeit zu verankern. Das zentrale Ziel: einen jährlich wiederkehrenden Aktionstag – der 19. September als „Tag der Zivilcourage“.
Nach den positiven Netzwerk-Erfahrungen hat die Bremer Initiative für das Frühjahr 2012 Organisationen in ganz Deutschland angeschrieben, um zu einem ersten gemeinsamen Netzwerk-Treffen einzuladen. Knapp 50 Teilnehmer als Vertreter von 30 Organisationen folgten dem Aufruf. Mit dabei: Verkehrsbetriebe aus dem Ruhrgebiet, Initiativen aus Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz, Vereine aus Sachsen, Medienprofis aus Berlin.
Der Charakter des 1. Bundeskongress Zivilcourage war stark vom reinen Netzwerk-Gedanken geprägt. Neben Workshops und Impulsreferaten waren sämtliche Teilnehmer in erster Linie davon begeistert, dass es zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ein Treffen dieser Art zum Thema Zivilcourage gab.
Die Beschlüsse des 1. Bundeskongress ziehen sich als roter Faden durch die weiteren Nachfolge-Kongresse in Heppenheim (2014), Bad Aibling (2015) und Berlin (2017): Der 19. September als gemeinsamer „Tag der Zivilcourage“ im Bundesgebiet, Konstituierung eines Bundesnetzwerks zur Kompetenzstärkung, Jährlicher Bundeskongress (Courage! Congress)